Samstag, 31. Oktober 2015

Mein "Geheimrezept"



Ich habe ja vor einigen Tagen schon angekündigt, dass ich in nächster Zeit versuchen möchte, drei sehr häufig gestellte Fragen zu beantworten.
Als erstes möchte ich ein bisschen was darüber schreiben, wie ich Nähen gelernt habe und anschließend die Fragen klären, die wahrscheinlich besonders die "Nähanfänger" interessieren.
Wie ich zum Nähen gekommen bin, habe ich schon mal in einem Beitrag verfasst und darum soll es hier auch nicht gehen.
Hier möchte ich eigentlich Mut machen und sagen, dass JEDER nähen kann. Wenn man nur will, Lust dazu hat, mit Leidenschaft von Anfang an dabei ist und sich von ein paar kleinen Misserfolgen nicht einschüchtern lässt. Am meisten vorangebracht hat mich damals wirklich diese wahnsinnige Lust. Klein anfangen, mit der Hand Stoffe aneinander nähen und erstmal verstehen, wie man was zusammen nähen muss, ohne sichtbare unsaubere Kanten  zu haben und das ganze Fadengewirr außen und nicht innen ist, wo es eigentlich sein sollte.
Ich habe es genau so gemacht und mir so das Nähen quasi selber beigebracht. Immer was Neues ausprobieren, neue Stoffe kaufen, sich an neue Materialien herantasten. Überhaupt erstmal einen Überblick darüber bekommen, was es alles gibt. Füllmaterialen - welches ist das Richtige? Was kann ich damit machen? Brauche ich das überhaupt? - Ich bin immer planlos in den Stoffladen gegangen, hatte eine Idee vor Augen, hab diese dann innerhalb von 10 Minuten mindestens 2 mal völlig verworfen und hatte wieder eine neue im Kopf. Die Verkäuferinnen haben teilweise nur noch gelacht, weil ich keine Ahnung hatte, wie die ganzen Materialien hießen. Wörter wie Vlieseline und Thermolam waren Neuland für mich und auch nach einem Jahr konnte ich mir noch nicht merken, ob an diesem Thermo-Wort ein "n" oder ein "m" am Ende war. Na und? Ich bin halt kein Profi, habe keinen Nähkurs besucht, nicht mehrere Nähbücher gewälzt, arbeite ohne Anleitungen und weiß deshalb nicht, ob das was ich da gerade mache auch das Richtige ist.
Dann wurde ich beim Einkaufen sehr oft gefragt, was ich denn vorhätte und wie ich das nähen möchte. Das eine Mal wollte ich Stoff für ein Oberteil kaufen. Genau genommen für mein erstes selbstgenähtes Oberteil, keine Ahnung wie das funktionierte. Ich hatte schon öfter mal ein bisschen rumexperimentiert, aber nur mit günstigen Stoffen, wo es nicht so schlimm wäre, wenn es völlig daneben gehen würde. Auch bei diesem Einkauf kam diese Frage, als ich mit Stoffballen, die beinahe so groß waren wie ich, an der Theke zum Zuschneiden stand. Ich erzählte dann, was ich so im Kopf habe und es wurden nur die Augen verdreht. Von der erfahrenen Verkäuferin hörte ich  nur ein "Na ob das so klappt? Könnte mit dem Stoff schwierig werden. Aber hier hab ich was für Sie als Anfängerin!" - Die Verkäuferin stolzierte los und holte mir ein Schnittmuster für ein Oberteil. Zeigte mir die angegebenen Maße und meinte, ich solle diese Anleitung mal lieber mit nach Hause nehmen. - Ja, ich hatte zu dem Zeitpunkt noch kein richtiges Oberteil genäht, hatte also wirklich absolut keine Ahnung, ob das klappen würde. Aber wieso nicht einfach mal ausprobieren und schauen, ob es klappt? Selbst wenn nicht, dann habe ich halt eine Fehler gemacht und weiß beim nächsten Mal, wie ich es besser machen kann. Klar, die Stoffe waren nicht ganz günstig und ja, Kleidung nähen ist für viele ein heikles Thema. Aber wieso soll ich denn ein Schnittmuster für ein Oberteil kaufen, was gar nicht hundertprozentig meinen Vorstellungen entspricht? Jedenfalls kaufte ich dieses Schnittmuster nicht! 
Bei einem späteren Einkauf wurde ich dann von einer anderen Verkäuferin für mein selbst genähtes Oberteil gelobt, welches ich an diesem Tag zufällig trug.  Ich kam mit ihr ins Gespräch, als ich Stoffe für ein paar Loops aussuchte. Sie fragte mich ein bisschen über meine Näherfahrungen aus und freute sich, dass nun auch die jüngere Generation wieder zur Nähmaschine greift, um sich sogar Kleidung zu nähen. Solche Situationen sind einfach schön und im Gegensatz zu dem oben erwähnten "Ich gebe Ihnen mal lieber ein Schnittmuster mit" fühlt man sich auch ein bisschen bestätigt und unterstützt, in dem was man tut. Dadurch traut man sich selbst auch viel mehr zu.
Nähen bedeutet für mich also nicht nur das Rattern der Nähmaschine. Nicht einfach nur das kleine Gaspedal da unten drücken und darauf achten, dass man eine einigermaßen gerade Linie hinbekommt. Für mich gehört dieses ganze Drumherum einfach dazu: Ich möchte nicht nur selber nähen. Ich möchte auch selber meine eigenen Ideen umsetzen, eigene Schnittmuster entwicklen und nicht einfach nach einer vorgegebenen Anleitung arbeiten. Das ist für mich irgendwie ein Prozess, der das Nähen einzigartig und zu meiner wahren Leidenschaft macht.
Eine Idee im Kopf haben, Stoffe einkaufen, diese zuschneiden und dann überlegen, wie ich das Ganze nähen will. Ein bisschen rumexperimentieren; was passiert, wenn man hier mal ein paar Zentimeter mehr und da mal ein paar Zentimeter weniger nimmt? Nichts ist unmöglich, denn beim Nähen stehen einem alle Türen offen, indem man einfach seiner Fantasie freien Lauf lässt und sich nicht von irgendwelchen Vorgaben lenken lässt.
Um jetzt mal etwas konkreter auf die Fragen einzugehen:
Ich habe seitdem ich mit Nähen angefangen habe ein einziges Schnittmuster gekauft. Und zwar das Schnittmuster für das Glücksschweinchen, was ich schon sehr oft genäht habe.
Das habe ich vor knapp 2 Jahren bei Zick Zack...die Stoffide http://www.naeh-doch-selber.de/ bei einem kleinen Stoffeinkaufsbummel gefunden. Meine Schwester stand kurz vor dem Examen und meine Mama meinte, das sei doch wirklich ein super süßer Glücksbringer für die Prüfungen. So bin ich zu dem ersten und einzigen Schnittmuster gekommen.
Ansonsten werdet ihr ja gemerkt haben, dass ich einfach nicht der Typ bin, der gerne mit Schnittmustern arbeitet. Falls ihr aber Interesse an Schnittmustern haben solltet, ob für Kleidung, Taschen oder ähnliches. Bei Buttinette https://basteln-de.buttinette.com/shop/g/stoffe-naehzubehoer/schnittmuster> gibt es auf jeden Fall einige, da bekomme ich nämlich des Öfteren Werbung für zugeschickt. In jeder Karstadt-Stoffabteilung stolpert ihr fast regelrecht über ganz viele Schnittmuster und eurer Lieblings-Stoffladen um die Ecke hat mit Sicherheit auch welche im Angebot. Aber ich kann nur empfehlen - Traut euch auch einfach mal, was selbst auszuprobieren!
Und wie siehts mit Nähanleitungen aus?
Also ich würde definitiv lügen, wenn ich sagen würde, dass ich noch nie in ein Nähbuch geschaut hätte. Es ist einfach eine nette Sache, sich da ein bisschen inspirieren zu lassen und wiederum auch zu sehen, wie man seine Sachen auf gar keinen Fall nähen möchte. Als damals meine Familie und meine Freunde gemerkt haben, dass die Näherei doch nicht nur so eine klassische Phase ist, die nach 2 Wochen dann doch schon wieder vorbei ist, fielen die Geschenke zum Geburtstag und zu Weihnachten dann erstmal sehr einseitig aus. Es gab Stoffe und Bänder, die Mama der besten Freundin hatte noch Spitze von ihrer Großmutter und vermachte mir diese. Da fühlte man sich auf einmal ganz schön geehrt und ernstgenommen, was das neue Hobby betraf. Natürlich wurden mir auch einige Nähbücher geschenkt! Ein Nähbuch für Anfänger mit den Grundkenntnissen, eins speziell für Taschen und und und. Klar, da hab ich mich total drüber gefreut. Man konnte ein bisschen durchblättern und sich ein paar Anregungen geben lassen. Aber auch da habe ich gemerkt - für mehr als Anregungen wollte ich diese Bücher nicht haben. Da standen die sogenannten "Schritt-für-Schritt-Anleitungen" drin und ich hab lieber einfach drauf los genäht und wie immer geschaut, was dabei rauskam. Wirklich praktisch waren diese Bücher dann, als ich zum Beispiel zum ersten mal ein Etui mit Reisverschluss genäht habe. Das war vielleicht ein Akt und wenn ich mir heute vorstelle, wie dumm ich mich damals angestellt habe – kann ich es kaum glauben. Ich hatte einfach mal einen Reißverschluss gekauft und wollte versuchen, ob ich das irgendwie hinbekomme. Irgendwie geklappt hat es, aber richtig zufrieden war ich noch nicht. Also: nochmal alle Nähte aufgemacht und nochmal aufs neue probiert. Nach Versuch Nummer 2 fiel mir dann ein, dass ich ja so ein Buch im Schrank habe, was mittlerweile schon etwas eingestaubt war. Da konnte ich dann relativ schnell herausfinden, wie man einen Reißverschluss eigentlich einnähen sollte und dann hatte der Kampf mit diesem blöden Ding endlich ein Ende. Da lasse ich mir dann auch gerne helfen, wenn irgendwas mal partout nicht klappt und genau für solche Situationen finde ich Nähbücher sehr hilfreich! Also hier würde ich empfehlen: Lasst euch von Nähbüchern und Anleitungen nicht daran hindern, selber ein bisschen zu experimentieren, seid euch aber auch nicht zu stolz, euch Hilfe zu suchen, denn man kann doch auch nicht alles wissen - ob man nun bei der Tante, der erfahrenen Verkäuferin oder einem Nähbuch um Rat bittet oder Antworten sucht. 
Also ihr Lieben: Einfach mal erst ausprobieren, sich trauen die eigene Idee umzusetzen und all das, ohne vorher ein Dutzend Bücher gekauft und durchgelesen zu haben.
Denn ich sage euch,  es gibt nichts schöneres als zu merken, dass man sich selber etwas erarbeitet hat und dann nach ein paar Monaten oder Jahren zu sehen, was für eine Entwicklung man durchgemacht hat.
Und ich muss ehrlich sagen, DAS ist auch eigentlich schon mein "Geheimrezept" dafür, wie man Nähen lernen kann! 

Sonntag, 18. Oktober 2015

Bald gibt's Antworten, Versprochen!

Hallo ihr Lieben,

In den letzten Monaten habe ich jede Menge Nachrichten von alten und ganz frischen Nähbegeisterten bekommen. Jeder bekommt wahrscheinlich mit, dass die Näherei und generell alles was mit "do it yourself" zu tun hat total im Trend ist und dementsprechend erweitert sich auch das Angebot an Stoff, Schnittmustern und allem möglichen Nähzubehör. Mich freut es natürlich, dass es keine Seltenheit mehr ist, schöne Stoffläden in Städten zu finden und ganz viele andere selbstgenähte Werke zu sehen, die oft einen komplett anderen Stil haben, als meine eigenen.

Bei Instagram und Facebook häuften sich die Fragen und es war auffällig, dass es immer wieder um die selben Themen ging und viele die gleichen Fragen im Kopf hatten. Um die Fragezeichen verschwinden zu lassen oder zumindest ein bisschen zu verkleinern, habe ich mir folgendes überlegt:
Ich möchte für jeden Bereich einen eigenen Beitrag hier auf meinem Blog machen. 
Warum hier auf dem Blog und nicht bei Facebook oder Instagram? - Hier kann ich übersichtlicher und ein bisschen mehr schreiben und euch auch ein paar mehr Fotos hochladen! 

Es wird 3 einzelne Beiträge mit diesen Themen geben:

1. Wie habe ich Nähen gelernt? - Nutze ich Schnittmuster und habe ich Anleitungen?
2. Wo kaufe ich meine Stoffe? - Tipps für Stoffläden und was halte ich von Internetbestellungen?
3. Wo finde ich immer diese schönen Knöpfe? - Ein paar Geheimtipps?

Ich werde in den nächsten Tagen an den Beiträgen arbeiten und hoffentlich kommen die dann bald online! 



ps. bin schon am Sortieren und mache ganz viele Fotos.